Aerodynamische Haupteinheit
Die Haupteinheit des Trinksystems ist torpedoförmig und bietet dem Wind eine minimale Angriffsfläche. Also eine echte Weiterentwicklung im Vergleich zum vertikal ausgerichteten Klassiker, dem Aerodrink Trinksystem und dem Aero HC Trinksystem mit seiner dicken Nase und dem steif im Wind stehenden Kunststoffschlauch. Auch im Vergleich zu den neueren Trinksystemen FC25 bzw. FC35 von Profile Design wirkt das HSF/800+ schlanker, aufgeräumter und auf das Wesentliche reduziert. Toll!
Gehäuse mit mittig angebrachter Halterung für den Radcomputer
Die Haupteinheit wird von einem Gehäuse umschlossen, das auch handelsübliche 750ml Sportflaschen sicher hält. Obendrauf befindet sich eine Halterung für den Radcomputer, die kompatibel mit Produkten von Garmin und Sigma (aber noch nicht mit dem Wahoo elemnt!) ist. Mein Sigma Rox 11.0 GPS-Gerät hält darauf tadellos. Die Halterung befindet sich etwa mittig über der Flasche, was ausgewogen aussieht. Im Praxistest musste ich jedoch feststellen, dass ich die Anzeige meines Radcomputers noch besser lesen könnte, wenn er sich weiter vorn (wie z.B. bei den Systemen FC25 bzw. FC35) befinden würde.
Trinkschlauch mit Magnethalterung
Der Trinkschlauch ist flexibel und schmiegt sich problemlos an die Flasche an. Am Ende des Schlauchs, kurz vor dem Mundstück, befindet sich ein in der Position veränderlicher Magnet. Die Magnetstärke ist genau richtig: Man kann den Schlauch leicht lösen und wieder dran klicken, und doch hält der Magnet den Schlauch auch bei sehr unebener Fahrbahn sicher am Gehäuse. Genau so, wie man es sich wünscht. Das Mundstück lässt sich öffnen und schließen, indem man am Kunststoffende zum Öffnen leicht zieht und es hinterher zum Schließen wieder zudrückt.
Leicht zu bedienende Nachfüllöffnung
Am hinteren Ende der Haupteinheit befindet sich die Klappe zur Befüllung während der Fahrt. Der Verschluss ist ein einfacher Klickverschluss aus Kunststoff, der vermutlich nicht für die Ewigkeit gemacht ist. Nichtsdestotrotz funktioniert er im Test sehr gut: Leicht zu öffnen, wenn man nachfüllen möchte, und während der Fahrt bleibt er auch auf unebenen Waldwegen geschlossen. So, wie man sich das wünscht.
Mühelose Reinigung
Die Reinigung der Haupteinheit gelingt mühelos. Man dreht das Gewinde einmal um 360 Grad und schon ist die Einheit offen. Der Schlauch, das Mundstück und der Magnet lassen sich ebenso leicht entfernen. Alles rein in den Geschirrspüler, fertig. Easy!
Schnelle Installation
Das Trinksystem kann ganz schnell an jedem beliebigen Aerolenker installiert werden: An der gewünschten Position auflegen, die vier beiliegenden Kabelbinder um die Aerobars und durch die Löcher der Halterung führen, zuziehen, die Enden abschneiden, fertig. Profile Design zeigt auf seinem Installationsvideo auf YouTube zwar, dass man die Flasche auch unterhalb der Aerolenker installieren kann…wer das aber selbst mal probiert, wird feststellen, dass das für die meisten Aerolenker keine praktikable Option ist. Die Haupteinheit lässt sich dann nämlich nicht mehr ins Gehäuse schieben, sondern kollidiert mit den Enden der Aerolenker. Man könnte sich in diesem Fall nur damit helfen, die Aerobars seitlich wegzudrehen und hinterher wieder in Position zu bringen. Ja, das geht. Aber wie gesagt, praktikabel ist es nicht.
Passt auf jeden Aerolenker
Im Vergleich zum Aeria Ultimate Trinksystem, das man nur in Kombination mit dem eigens entwickelten Aeria Ultimate Stem am Rad installieren kann, bietet die das HSF/800+ Trinksystem den Vorteil maximaler Flexibilität bei der Installation. Man kann es problemlos auf jedem Aerolenker anbringen. Diese Flexibilität bringt mich nun aber auch endlich zum großen Schwachpunkt des Systems: Die Nutzbarkeit bei schräg installierten Aerobars.
Das große Manko: Die Flüssigkeitsversorgung bei schräg installierten Aerobars
Um in der Aeroposition eine möglichst kompakte Einheit zu bilden und den Kopf tief in Richtung Schulterblätter sinken zu lassen, fahren viele Athleten mit Aufliegern, die schräg nach vorn oben angestellt sind. Das HSF/800+ Trinksystem neigt sich im gleichen Winkel mit. Problematisch daran ist die Kombination der hinten liegenden Öffnung zum Nachfüllen und dem vorn positionierten Schlaucheingang: Man kann nur einen Bruchteil der Flüssigkeit nutzen. Wenn man mit vollgefülltem Tank losfährt, bemerkt man dieses Problem nicht sofort. Nach ein paar Zügen (wie viele, das hängt von der Neigung der Aerobars ab) kommt immer weniger Flüssigkeit durch den Schlauch, bis man schließlich nur noch Luft zieht. Öffnet man nun die Nachfüllöffnung, sieht man, dass die Einheit am unteren Ende noch randvoll mit Flüssigkeit ist und man noch gar nichts nachfüllen kann. Das Schlauchende hat aber schon keinen Kontakt mehr zur Flüssigkeit. In meinem Fall befinden sich noch gut 400ml im Tank, wenn ich nur noch Luft durch den Schlauch ziehe. Das ist mehr als die Hälfte einer Flaschenfüllung! In meinem letzten Wettkampf, dem Rothseetriathlon, habe ich mich deswegen dagegen entschieden, die Haupteinheit mit Schlauch zu nutzen. Stattdessen habe ich eine normale 750ml Sportflasche in die Halterung gesteckt und aus dieser getrunken.
Fazit: Nicht bis zu Ende durchdacht
Was bleibt, ist ein durchdacht anmutendes Trinksystem, welches ich in der Realität doch nicht einsetzen kann. Bei aller Aerodynamik ist die Flüssigkeitsversorgung am Ende doch das, worauf es ankommt – und die stellt das System trotz magnetischer Schlauchhalterung und anderen tollen Features einfach nicht durchgängig sicher. Schade!
Wenn ich dein Interesse geweckt habe und du nun Lust auf ein unverbindliches Kennenlerngespräch hast, dann nimm gern Kontakt zu mir auf.